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Neues An- und Abflugverfahren für größere Flugzeuge in Egelsbach

Bericht aus der Fluglärmkommission (FLK), Sitzung am 27.11.2008

Die FLK wurde am 27.November 2008 erstmals über das neue An- und Abflugverfahren nach Sichtflugregeln (VFR) informiert, das zwischen HFG und Deutscher Flugsicherung ausgehandelt wurde und seit dem 13. März 2008 gilt. Die Kommission wurde nicht – wie man hätte erwarten können – im Vorfeld angehört, sondern erst jetzt über die Änderungen informiert, nachdem wir das in der Sitzung vom 7. Mai 2008 beantragt hatten.

Das neue Verfahren betrifft sog. High Performance Aircraft (HPA); per Definition sind das alle Flugzeuge mit mehr als 4 t max. Abfluggewicht, nicht jedoch Hubschrauber. Man will mit dieser Definition über das Gewicht die schnellen Maschinen erfassen, die jetzt im Strom der langsamen wie auf der Autobahn für Sicherheitsprobleme sorgen.

Für das neue Verfahren hat man neue Orte (sog. Pflicht- und Bedarfsmeldepunkte) in der Umgebung festgelegt, die bei An- und Abflug zu überfliegen sind: Hotel 1, 2, 3 für den Ostan- und Ostabflug. Hotel 1 liegt bei Aschaffenburg, Hotel 2 bei Rödermark-Oberroden, Hotel 3 zwischen Offenthal und Messel. Für den Anflug von Süden wurde zusätzlich zum schon lange bestehenden Meldepunkt Delta 1 ein neuer zusätzlicher Meldepunkt Delta 2 eingerichtet. Delta 1 liegt bei der Autobahnauffahrt A5 westlich Darmstadt, Delta 2 nördlich davon etwa bei Gräfenhausen, aber östlich der Autobahn.

Von dem neuen Meldepunkten im Süden und der bevorzugten Landung dann am Westende der Piste (09) erhofft sich die HFG, dass nicht mehr wie früher die schnellen Maschinen zu weit nach Norden geraten und dann für die Einfädelung auf der Piste 27 über den Ort Erzhausen fliegen. Der Ostan- und -abflug wird aber für die HPA-Maschinen bevorzugt bedient, wenn es denn das Wetter zulässt.

Das haben wir in Egelsbach hören deutlich können und die Mess-Stelle bei Egelsbach verzeichnet seit einiger Zeit eine größere Zahl hoher Maximalpegel als die Messstelle bei Erzhausen. Aber auch die Fluglärmbeschwerden aus dem Raum Rödermark haben erheblich zugenommen wegen des früher dort so nicht gekannten niedrigen Überfliegens der Wohnbebauung durch Jets! Bei Hotel 2 sollen die HPA-Maschinen eine Höhe von maximal 1500 Fuß über dem Meeresspiegel erreichen, empfohlen sind bei Hotel 2 aber 1200 Fuß, das sind 360 m über Meer und dort mehr oder weniger 200 m über Grund. (Spezialisten können aus der Pilotinfo für HPA’s von http://www.egelsbach-airport.com/ mehr erfahren.)

Deshalb war auch der Bürgermeister von Rödermark, Roland Kern, zur Sitzung der FLK vom Sitzungsleiter Bgm. Dieter Karl (Erzhausen) eingeladen worden. Kern erwartet, dass es alsbald gelingt, der DFS ein Stück aus dem Frankfurter Luftraum im unteren Stockwerk des Himmels herauszuschneiden, damit die Egelsbacher Geschäftsflieger im Osten höher an- und abfliegen können. Das wurde bisher von der DFS verweigert. Die HFG sieht eine Lösung in diesem ihren Sinne durch die Einstellung von mehr Fluglotsen bei der DFS. So könnte die HFG einen Teil der durch die Aufgabe der Egelsbacher Luftraumüberwachung seitens der DFS mal verloren gegangenen Arbeitsplätze wiederbeschaffen.

Roland Kern ersucht auch um Aufnahme der Stadt Rödermark in die FLK. Auch in Rödermark spürt man also die Folgen des Expansionkurses der HFG.

Berichterstatter: Dietrich Fischer (Stand: 02.12.2008) Mitglied der FLK als Vertreter Bürgerinitiative Egelsbach gegen Fluglärm

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