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Sommerfest auf dem Flugplatz oder „Die Freiheit in der Luft genießen“

Das Sommerfest am Flugplatz am 7. und 8. August bot jede Menge Spektakel rund ums Fliegen, so die op-online. Es hat noch mehr geboten, nämlich mehr Lärm und Dreck als am Wochenende zuvor. Unsere Messstation H-01 im Südosten von Egelsbach hat den Lärm aufgezeichnet, so dass wir den Lärm dort in etwa vergleichen können:

Tag

in 2010

Anzahl der Vorbeiflüge 6 bis 18 Uhr > 60 dB Maximales Lärmereignis dazu in dB Gemittelter Lärmwert 6-18 Uhr in dB Anzahl der Vorbeiflüge 18 bis 22 Uhr > 60 dB Maximales Lärmereignis dazu in dB Gemittelter Lärmwert 18-22 Uhr in dB
Samstag, 07.Aug. 69 77 55,1 14 75 52,2
Sonntag, 8. Aug. 68 78 56,4 23 75 53,6
Samstag, 31. Juli 51 82 53,0 12 75 49,1
Sonntag, 1.Aug. 19 77 46,8 7 73 47,0

Erläuternd sollte man folgendes zu dieser Tabelle noch sagen:

  1. Der Flugplatzbetrieb beginnt nicht vor 7 Uhr und endet 21 Uhr, ausgenommen die Polizeihubschrauber. Die richtlinienkonformen Zeiten für die Mittelung des Lärmwertes beziehen hier auch jeweils die oft betriebsfreie Stunde vorher und die Stunde nachher mit ein. Das macht den gemittelten Wert natürlich kleiner.
  2. Der gemittelte „Tageslärm“ von 6-18 Uhr war am Flugplatzfest um 2,1 bzw. um 9,6 dB stärker als die Woche zuvor. Gemittelte Lärmwerte kann man nicht hören. Zum Vergleich kann man errechnen, welcher Steigerung des Verkehrs bei gleichem Verkehrsmix käme die Lärmsteigerung gleich. Aus Tabellen kann man entnehmen: Es entspräche einer Verkehrssteigerung um 62% bzw. 812% (in Worten: achthundertundzwölf Prozent).
  3. Der Verkehrsmix war sicherlich nicht gleich. Nach meiner Beobachtung wurde der Lärm diesmal nicht von Jets, sondern überwiegend von Hubschrauberrundflügen erzeugt. Nun muss man wissen, dass unsere Messstation derzeit einen Schwellwert von 60 dB hat, damit ein Lärmereignis, das sich aus dem Umgebungslärm mit einer charakteristischen Form seines Pegelverlaufs heraushebt, überhaupt als ein Überflug markiert werden kann und damit in die Berechnung des Mittelwertes des Lärms der Vorbeiflüge eingeht. Wir haben festgestellt, dass Landeanflüge von Kleinflugzeugen von Osten, wie sie bei Süd-/Westwind (so z.B. am Sonntag, 8. August) stattfinden, in der Regel gar nicht über diese Schwelle kommen! Obwohl sie sich mal mehr, mal weniger klar aus dem Umgebungslärm hervorheben, werden sie also gar nicht als genuiner Fluglärm von der Messanlage erfasst.

Dies zeigt auch das folgende Lärmbild unserer Messstation vom frühen Sonntagnachmittag des Fluglatzfestes. Es stammt  von unserer Messstation und einige der Lärmspitzen sind von mir mit Ziffern markiert. Es handelt sich stets um Anflüge von Osten und die Ziffern bedeuten nach eigener Beobachtung vom Schwimmbad oder der K 168 aus:

  • 1, 2, 3, 4 und 6: Anflug eines Hubschraubers der Heli Transair
  • 5: Anflug dreier Helis sehr dicht beieinander!
  • 8 und 9: Landeanflug von Kleinflugzeugen
  • 7: Landeanflug von „Tante Anna“ (Doppeldecker Antonov 2)


[Durch Anklicken kann man das Bild vergrößern!]

Man beachte, dass 8, 9, 7 nicht mit einem Kringel an der Spitze markiert sind, und das bedeutet, dass sie nicht als Vorbeiflug gezählt wurden und in die obige Lärmberechnung eingingen.

Man beachte auch, dass wir uns hier nur mit dem zusätzlichen Lärm befassen konnten, den das Sommerfest auf dem Flugplatz uns beschert hat. Vielleicht sind wir auch bald mal in der Lage, den zusätzlichen Abgas- und Feinstaubbeitrag dieses Spaßevents zu berechnen.

Nebenbei: Leute mit Internet können sich jederzeit über die aktuelle und vergangene „Lärmlage“, die unsere Station (derzeit noch im Probebetrieb) aufzeichnete, informieren:

http://www.dfld.de/Mess.php?R=32&S=1

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