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Das Ende einer Volkslüge

In den zahlreichen Versuchen die Vorzüge des Flugplatzes Egelsbach subjektiv aufzuwerten, und um eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Flugplatz und seinen ökologischen und wirtschaftlichen Problemen zu vermeiden, wurden in den vergangenen Jahren immer wieder gezielt Unwahrheiten unters Volk gebracht.
Wir hatten bereits Ende 2008 eine Zusammenstellung unter dem Titel „Thesen zur HFG“ hier veröffentlicht (ist nicht mehr ganz aktuell).

Zu den zwei populärsten Geschichten dieser Art zählten die „Insolvenz-Lüge“ (These 7), mit der der schnelle und ungeprüfte Verkauf der HFG an die Firma NetJets durchgesetzt werden sollte, und die „Flug-Raum-Schutz-Lüge“ (These 2). Diese letzte Lüge basiert auf der Behauptung, dass die Anwohner am Verkehrslandplatz Egelsbach (VLP) nicht von Großflugzeugen überflogen werden können, solange der Flugplatz Egelsbach in Betrieb ist; frei nach dem Motto „wo einer fliegt kann kein anderer fliegen“. Wir hatten schon mehrfach darauf hingewiesen, dass diese Behauptung schon deshalb falsch ist, weil die Flugzeuge von und nach Egelsbach im Umkreis des VLP im sogenannten unkontrollierten Bereich unter 1.000 ft bzw.  knapp 305 Meter fliegen, und die Großflugzeuge deutlich darüber.

Seit einigen Wochen werden zu verschiedenen Tag- und Nachtzeiten (!) immer mehr Großflugzeuge des nahegelegenen Flughafen Frankfurt in einer südlichen Schleife über Egelsbach und seinen Flugplatz geleitet. Dies findet in Höhen von ca. 1800 bis 2500 Metern statt, genügt aber um den damit verbundenen Flug-Lärm deutlich wahrzunehmen. Hintergrund ist die von vielen Nachbarkommunen kritisierte geplante Änderung der Flugrouten durch die DFS bzw. die zurzeit praktizierten Tests (Pressestimmen).  Wie so etwas aussieht, kann man am Himmel über Egelsbach mit eigenen Augen verfolgen. Wir haben hier mal die Flugspuren des 24. März 2011  mit denen vom 8. März  im Vorjahr bei ähnlicher Betriebsrichtung verglichen. Versuchen Sie doch mal den Ort Egelsbach unter den Flugspuren der ersten Karte zu finden.

Wenn das also, aufgrund der zukünftigen Neuordnung des Luftraums im Hinblick auf den Ausbau des Rhein-Main-Flughafens, so weiter geht, dann haben wir bald einen intensiven mehrschichtigen Flug-Lärm-Teppich über Egelsbach und Umgebung.

Es ist also dringend an der Zeit, dass die Gemeinden rund um den Flugplatz endlich etwas zum Schutz ihrer Bürger unternehmen!

5 comments to Das Ende einer Volkslüge

  • Sabine

    Müssen wir warten, bis die Gemeinden etwas unternehmen?
    Was können wir selbst tun? Wie ist das richtige Vorgehen?
    1 Jahr lang Testphase wird schon lang, aber diesen Lärm IMMER? Mir graust es…

  • BS

    Es ist unglaublich und sehr traurig zugleich! Vor einigen Jahren habe ich mich für einen Umzug, weg von Offenbach/Stadt, entschieden. Der Grund lag auf der Hand – die Einflugschneise. Selbst die damals neue Heimat Gräfenhausen war im Vergleich hierzu erst einmal wie ein Naherholungsgebiet (trotz Startbahn West gen Osten und A5).
    2008 entschieden wir uns trotz Flugplatz (jedoch ohne Ausbau) und dem zeitweise Überflug kleinerer Maschinen für Egelsbach. Wir waren überglücklich über unsere Wahl. Durch die willkürliche Änderung der Flugrouten fühle ich mich nun wieder wie damals in Offenbach/Stadt. Ich bin gestresst und liege morgens beim ersten aufheulen der Turbinen wach und mit Herzschmerzen im Bett. Tagsüber, gerade jetzt über die Osterfeiertage sah man sich teilweise genötigt die Unterhaltung auf der Terrasse zu unterbrechen! EGELSBACH DARF NICHT AUCH NOCH VON DER LÄRMKEULE VERSCHLUCKT WERDEN! HIER MUSS UNBEDINGT GEHANDELT WERDEN!

  • Egelsbacher

    Vergleicht man die Flugspuren der letzten Tage (durchgehend Ostbetriebsrichtung) unter http://www.dfld.de, so erkennt man, dass hier tatsächlich verschiedene Anflugvarianten getestet werden. Während an den Ostertagen fast alle Anflüge auf dieser Route deckungsgleich über den Norden von Egelsbach geführt wurden, werden diese seit Wochenmitte scheinbar gleichmäßig über Langen,Egelsbach und Erzhausen verteilt.
    Dies spricht dafür, dass die neuen Routen noch nicht in Stein gemeiselt sind und Beschwerden durchaus noch Sinn machen können.

  • AK

    Wir im Brühl sind völlig geschockt von der Flut der Großflugzeuge, die genau über unser Haus kacheln! Spät abends, morgens um halb vier, mittags, abends – mein Mann leidet unter Schlafstörungen deshalb. Er hat sowohl die Gemeinde als auch die Flugsicherung angeschrieben, wie diese Extrembelastung zustande kommt und ob dies so bleiben soll! Unser Haus und Garten – frisch fertig! Wer würde es mitten in der Flugschneise gelegen kaufen, sollten wir es verkaufen wollen, weil mein Mann gar nicht mehr zur Ruhe kommt?!

  • Christian

    Hallo,

    als Neubürger in Egelsbach bin ich über die zusätzliche Lärmbelastung (neben dem Flugplatz Egelsbach, der s-Bahn, der Frösche und meiner Kinder) auch nicht begeistert. Bevor ich mir dazu aber eine richtige Meinung bilden kann, hätte ich gerne weitere Infos (ich halte nichts von „Hör mein Flehen, o heiliger Sankt Florian, verschon MEIN Haus, zünd‘ andere an !“) In der Grafik vom 8.3. sieht es so aus, als ob die Flugzeuge über Langen geleitet würden. In der Grafik vom 24.3. ist eine deutliche Linie über Egelsbach (war vorher nicht so) aber ebenso über Langen zu sehen. Generell scheint es mir so, als ob in der Grafik vom 24.3. erheblich mehr Flugbewegungen zu sehen sind. Wie ist Flugroutenänderung also zu verstehend. Ist die Route weiter aufgefächert?

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