Am 22. Oktober 2011 ist es soweit. Die neue Nordwest-Landebahn auf dem Rhein-Main-Flughafen wird in Betrieb genommen. Das wird die Belastungen mit Fluglärm in der Region verändern. Einige werden entlastet, viele neu belastet.
Direkter Überflug über Egelsbach – auch mit schweren Maschinen
Die Situation in Egelsbach verschlechtert sich dramatisch. Seit dem Frühjahr diesen Jahres merken wir es bereits deutlich: Egelsbach wird direkt überflogen im Rahmen des sog. „südlichen Gegenanflugs“ (siehe auch Artikel Das Ende einer Volkslüge mit der sichtbaren Veränderung der Route).
Kurz zusammengefasst: Die Überflüge werden sowohl bei Ostwind-Betriebsrichtung 25 (etwa 25 % des Jahres) als auch bei Westwind-Betriebsrichtung 07 über Egelsbach in Höhe von ca. 1.800-2.500 m erfolgen. Hinzu kommen täglich etwa 35 schwere Maschinen, die nicht auf der neuen Landebahn landen dürfen und im Gegenanflug über Egelsbach geführt werden, damit sie auf den alten Parallelbahnen landen zu können. Es ist im nächsten Jahrzehnt mit einer Zunahme des Flugverkehrs um ca. 40 % zu rechnen. Was das für uns in Egelsbach genau bedeuten wird an Lärmbelastung ab sofort bzw. in den nächsten Jahren können wir nur erahnen.
Nichts steht fest für immer – es lohnt sich zu kämpfen.
Während der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG die Bevölkerung in der Presse mit dem Hinweis beruhigt, man werde sich erfahrungsgemäß schon an den Lärm gewöhnen und trage halt das Opfer für den wirtschaftlichen Fortschritt der gesamten Region, sehen wir dies differenzierter. Muss es denn wirklich zwingend so sein wie jetzt festgelegt – Direktüberflüge über unseren Ort – obwohl wir mit unserm eigenen Flugplatz schon genug an Belastung für die Region „ertragen“ ? Hier der Artikel aus der FAZ vom 16 Oktober 2011 (4MB!)
Mit dieser Frage wandten wir uns bereits im Mai diesen Jahres an die DFS (siehe Artikel Verlegung der Flugrouten über Egelsbach). Es folgte unsere Bürger-Protestaktion aus dem Mai/Juni 2011 mit der Bitte an den Ministerpräsidenten Bouffier (zur Kenntnis an den Regierungspräsideten Baron und an Landrat Quilling). 1.700 Unterschriften der Egelsbacher Bürger zeigten Wirkung. Während der Ministerpräsident sich erst im September mit einer kurzen allgemein gehaltenen Brief meldete wurde der Landrat Quilling umgehend aktiv: Er vermittelte uns sofort einen Gesprächstermin bei der DFS.
Das Gespräch fand mit Vertretern der FLAG-E am 23. August 2011 statt (siehe Artikel Gespräch mit DFS: Signale gegen Ausbau) – in Anwesenheit von Landrat Quilling. Neben den Fragen zu unserem Flugplatz in Egelsbach beantwortete die DFS unsere Fragen zu der neuen Überflugroute über Egelsbach. Das Ergebnis: es gibt durchaus Alternativen zu der nun gewählten Routenführung. Die genaue Routenführung ist neben allen Sicherheitsaspekten auch eine politische Entscheidung. Eine Änderung muss aber durch die zuständigen Gremien erfolgen. In erster Linie muss neben dem Protest der Bevölkerung die Initiative von der Fluglärmkommission Rhein-Main-Flughafen ausgehen. Dort wird Egelsbach vom Landrat Quilling bzw. der Ersten Kreisbeigeordneten Frau Claudia Jäger vertreten. Aus diesem Grund bat die FLAG-E den Landrat schriftlich im September 2011, als kurzfristige Maßnahme die Höhe des nun festgelegten Gegenanflugs für Egelsbach durch die DFS überprüfen zu lassen. Andere Kommunen hatten sich seit dem Frühjahr so massiv beschwert, dass die Fluglärmkommission Rhein-Main die DFS im September gebeten hatte, diese erneute Überprüfung der festgelegten Höhen vorzunehmen. Ein Ergebnis wird noch in diesem Jahr erwartet. Die Fraport AG selbst verkündet durch ihren Vorstandsvorsitzenden Stefan Schulte am 16. Oktober 2011 in der Presse, dass beim derzeit besonders als störend empfundenen Gegenanflug Wege gefunden werden müssen, dass Maschinen, die später zum Endanflug eindrehen auch entsprechend länger hochgehalten werden.
Aufgrund eines entsprechenden Beschlusses der Gemeindevertretung blieb auch die Gemeinde Egelsbach nicht untätig und nahm im August 2011 Kontakt mit dem erfahrenen Fachanwalt Thomas Mehler von der Kanzlei Haldenwang aus Frankfurt auf, um zu sondieren, ob und wie die Gemeinde Egelsbach sich selbst gegen die neue Routenführung wehren kann. Vertreter der FLAG-E nahmen an diesem Gespräch teil. Rechtsanwalt Mehler nahm daraufhin im Namen der Gemeinde Egelsbach Einsicht in die Akte beim Bundesamt für Flugsicherheit zur Änderung der Durchführungsverordnung für die neue Flugroute. Er erstellt nun der Gemeinde ein Gutachten, wie die Erfolgsaussichten einer Klage der Gemeinde und/oder eines Bürgers der Gemeinde in rechtlicher Hinsicht ausssehen. Dabei wird insbesondere die Sonderbelastung durch den Flugplatz Egelsbach mit berücksichtigt. Die FLAG-E begleitet diesen Vorgang weiter.
Die Entscheidung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes zum vorläufigen Nachtflugverbot für den Rhein-Main-Flughafen zeigt es: Nichts steht fest für immer – es lohnt sich, zu kämpfen – mit den uns als Bürgern zustehenden Mitteln.
Die FLAG-E bleibt an der Veränderung der neuen Rhein-Main-Überflugroute weiter dran – neben dem Kampf gegen die Einführung von IFR am Flugplatz Egelsbach.
Die ÜBerflüge betreffen genauso den Steinberg in Langen, da diese Maschinen über dem Steinberg auf die West-Süd-West Richtung Egelsbach eindrehen. Gibt es eine gemeiname Linie mit Langener Interessenten oder kein Interesse aus Langen?
In der FLAG-E gibt es auch Mitglieder aus Langen, die Unterschriften-Protestaktion zu den neuen Überflugrouten aus dem Juni diesen Jahres wurde jedoch nur in Egelsbach durchgeführt. Wir freuen uns immer, wenn Langener Bürgerinnen und Bürger aktiv mitarbeiten und an Aktionen teilnehmen – wie z.B. bei unserem jährlichen Fahrradkorso. Es können aber noch mehr werden. Die Befragung der Parteien vor der Kommunalwahl 2011 zum Thema Flugplatz Egelsbach fand zumindest auch – von der FLAG-E organisiert – bei den Langener Parteien statt.