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Antrag Nr.: 2012-03 der WGE „Flugroutenänderung Heli Transair“ in der Gemeindevertretung Egelsbach

Der Antrag Nr.: 2012-03 der WGE „Flugroutenänderung Heli Transair“ in der Gemeindevertretung Egelsbach beschäftigt sich mit einem Problem, das nicht nur weite Teile von Egelsbach, sondern auch den Süden der Stadt Langen betrifft:

Der stetig wachsende gewerbliche Hubschrauberbetrieb am Flugplatz Egelsbach.

Die Anzahl der Hubschrauber-Flugbewegungen hat sich in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt. Seit dem Einstieg der Firma NetJets, als Mehrheitseigner der Hessischen Flugplatz GmbH (HFG), im Jahr 2009 stieg der Anteil der Hubschrauber An- und Abflüge um ca. 16% (Entwicklung der Flugbewegungen am Flugplatz Egelsbach) . Und ein Ende ist nicht vorauszusehen, da insbesondere die Firma Heli Transair am Standort Egelsbach ideale Bedingungen für ihre unternehmerische Expansion vorfindet und die Obergrenze der Flugbewegungen mit 100.000 pro Jahr noch viel Luft nach oben zulässt.

Besonders problematisch ist der Hubschrauberbetrieb im dichtbesiedelten Gebiet rund um den Flugplatz Egelsbach nicht nur wegen seiner ganz besonderen Lärmqualität, sondern auch wegen der regelmäßigen Überflüge von Wohngebieten in niedriger Höhe, gegen die keine Beschwerde wirkt. Außerdem werden regelmäßig Abkürzungen der Nordplatzrunde quer über die Gemeinde Egelsbach geflogen, die extrem laut und zudem für die Anwohner gefährlich sind.

Deshalb ist es gut und wichtig für alle Egelsbacher, dass die Gemeindevertretung sich dieses Themas angenommen hat und an Lösungen arbeiten will.

Auf der folgenden Karte sind die Südplatzrunde (rund um Erzhausen) und die Nordplatzrunde (rund um Egelsbach) dargestellt, wobei die Nordplatzrunde um einen Toleranzkorridor von 400 Metern um die Ideallinie erweitert wurde (rötlicher Schatten).

>>Karte mit Doppelklick vergrößern

Praktisch käme also zur bestehenden Nordplatzrunde eine weitere optional zu nutzende verkürzte Platzrunde westlich der Bahngleise hinzu, die hier gelb markiert ist.

Auf den ersten Blick scheint es, dass durch die Verlagerung aller (!) Hubschrauberflüge von der bisherigen großen Nordplatzrunde auf die westlich der Bahnlinie liegende verkürzte Variante A ein Großteil der bisher betroffenen Anwohner völlig entlastet wird. Zudem wäre die Flugdauer bei normalen Starts und Landungen aufgrund der knapp halbierten Strecke wesentliche geringer, was zu einer Reduzierung der Beschallungsdauer und der Schadstoffemissionen führen könnte.

Zu dieser scheinbaren Lärmentlastung käme aber eine Lärmverschiebung hinzu, denn man erkennt auch, dass die Anwohner des Egelsbacher Kammerecks – vor allem im Südwesten – durch die neue östliche Tangente zusätzlich belastet werden. Diese Anwohner hätten zudem das Problem, dass sie durch Platzrunden im Schulungsbetrieb bei gleicher Flugzeit  fast doppelt so oft überflogen werden, wie die Betroffenen bisher auf der Nordplatzrunde.

Das wären Auswirkungen unter der theoretischen Annahme, dass die verkürzte Variante A die bisherige große Platzrunde ersetzen und nicht, wie aus dem Antrag zu lesen ist, ergänzen würde und die Anzahl der Hubschrauber-Flugbewegungen nicht steigt. Eine entsprechende Reglementierung ist aber zurzeit nicht möglich.

Es läge somit im Ermessensspielraum der Firma Heli Transair,  die eine oder andere Platzrunden-Variante zu nutzen und somit ihre Flüge zu optimieren. Der expandierende Hubschrauberbetrieb am Flugplatz Egelsbach und die zurzeit geplante Ausweisung einer externen Fläche für den bodennahen Schulungsbetrieb (Hoovern) an der A5, die dann zusätzlich an- und abgeflogen wird,  könnten jedoch schon mittelfristig zu einer Erhöhung des Hubschrauberflugbetriebes führen. Und mehr Flüge bedeuten mehr Lärm!

Deshalb wäre eine ergänzende Selbstverpflichtung der Heli Transair bezüglich ihrer Anzahl von Flugbewegungen, der Einhaltung der Platzrunden, insbesondere im Schulungsbetrieb, wichtig. Hier sollten die Gemeinden Egelsbach und Erzhausen gemeinsam mit den Hubschrauberfirmen Lösungen erarbeiten, die zum Wohle der Anwohner dienen und den Fluglärm dauerhaft reduzieren.

 

 

5 comments to Antrag Nr.: 2012-03 der WGE „Flugroutenänderung Heli Transair“ in der Gemeindevertretung Egelsbach

  • Ein Buerger

    Interessant wie wir Buerger uns von Politikern und einem! Unternehmern mit vieleicht maximal 10 schlecht bezahlten Arbeitsplaetzen (ich weiss von was ich rede) an der Nase rumfuehren und terrorisieren lassen. Die Kunden der Firma bezahlen im ueberigem so ca. 350 Euro die Stunde um auf unsere Kosten in Ihrer Freizeit Krach zu machen. Ein echter Breitensport also zum Wohle der Allgemeinheit. Ich weiss jetzt nicht so recht was so etwas mit Demokratie zu tun hat.

  • EinErzhäuser

    Vielen Dank für diese Karte und die Beschreibung der Flugrouten! Solche Infos würde man sich seitens der beteiligten Gemeinden wünschen.
    Dass Polizeihelikopter in diesem dicht besiedelten Gebiet fliegen müssen, das mag man ja noch verstehen. Nicht verstehen kann ich die Ignoranz WENIGER, die zu Lasten der Bevölkerung meinen, ihr Hobby ausleben zu müssen. Jede Wette, die Hobbypiloten wohnen außerhalb der Lärmkorridore.

  • EinPilot

    Bin kein Hubschrauber, aber ein Berufspilot.
    Haben Sie schon einmal daran gedacht, dass Piloten auch ausgebildet werden müssen, dass Hubschrauberpiloten tagtäglich dazu beitragen auf der ganzen Welt Leben zu retten, in schwierigsten Bedingungen arbeiten, die Ausbildung mit bis zu 80000 EUR selbst zahlen, um dann wie von Ihnen zutreffend beschrieben häufig schlecht bezahlt dazu noch ohne anerkannten Beruf (ja, Sie lesen richtig, mein Beruf ist eigentlich garkeiner, denn „Pilot“ ist nach wie vor kein anerkannter erlernter Beruf!) zu arbeiten ?

    Ich muss hier immer wieder den Kopf schütteln.
    Ja, auch mir gehen die Heli´s manchmal auf den Wecker, wenn ich ab/bis Egelsbach fliege dann achte ich IMMER darauf, die (im übrigen gesetzlich nirgends zu 100% festgeschriebene) Platzrunde unter grösstmöglicher Vermeidung jeglichen Lärms zu vermeiden.

    Nochmal:
    Ich verstehe jeden, der berechtigt gegen Lärm vorgeht. Leider stelle ich aber auch fest, dass es häufig nicht um Lösungen, sondern um Protest geht.
    „Die Hobby / Spasspiloten, die unsere teuren Grundstücke billig machen und uns das Wochenende ruinieren.“
    Die Bahnlinie finde ich persönlich in Egelsbach viel störender.

  • Ein Buerger

    @ Ein Pilot.

    Man sieht deutlich wie Ich-bezogen sie hier denken und das Problem gar
    nicht verstehen (wollen?)

    Die Frage ist 25000(!) Anwohner vs. ein paar wenige. Nicht
    Hubschrauber Pro oder Kontra.

    Warum muss man Hubschrauber fliegen in der am dichtesten besiedelten
    Gegend in Deutschland lernen? Haben Sie sich das schon mal gefragt?

    Warum trainiert die Bundeswehr nicht mit Typhoon und F-4 im Rhein-Main
    Gebiet? Ist doch viel schöner als über der Nordsee! Warum trainieren
    die Fluggesellschaften in Malta, Zypern, …? Man könnte doch hier in
    FRA schön bei Nacht fliegen!
    Warum trainiert die dt. Fallschirmspringernationalmannschaft jede
    Woche wo anders? Wäre doch viele schöner wenn es vor der Haustüre
    wäre!
    Warum trainiert die Bundespolizei nicht in Egelsbach? Wäre doch viel bequemer!

    Und die angehenden Hubschrauberpiloten? Von denen kann man natürlich
    nicht verlangen sich auf Ihr Umfeld einzustellen. Dafür sind die
    Herrschaften ja zu wichtig!

    Und die Businessflieger? Von denen kann man natürlich auch nicht
    verlangen, dass Sie die teureren Gebühren in FRA bezahlen. Bei
    1500-5000 Euro die Stunde Flugpreise wäre das natürlich zu teuer! Oder
    würde das den Gewinn von Herrn Buffet schmälern? Ein Schelm wer Böses
    dabei denkt …

    Selbst wirtschaftlich gesehen, wiegen der tausendfache Verlust an
    Grundstückswerten die Einnahmen und den gesellschaftlichen Gewinn
    durch die paar Heli-Beruftpiloten (Nicht mehr als eine Hand voll im
    Jahr, der Rest ist „Spass-piloten“) nicht auf.

    Man muss solche Sachen im größeren Zusammenhang sehen, und nicht sich
    die Welt so hindrehen wie sie Einem gerade in den Kram passt. Und
    unsere Welt ist Demokratie (kommt von „Volk“, also die Herrschaft der
    Volkes). Also die Mehrheit entscheidet. Die Mehrheit fühlt sich in
    diesem Fall von wenigen gestört …  Ergo??? …

  • eine Langenerin

    @ ein Pilot:
    Ich kenne mich zwar mit der Ausbildung der Piloten nicht so genau aus, weiß aber, dass Vieles im Flugsimulator erfolgen kann. Ob das auch bei Hubschrauber Piloten geht, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass diese zu ihrer Ausbildung sicher nicht unbedingt bewohntes Gebiet überfliegen müssen. Wenn doch, müsste eine solche Ausbildungsstätte halt in weniger bewohntem Gebiet angesiedelt werden. Die Hobbypiloten können sicher einiges im Flugsimulator absolvieren und auch diese müssen nicht unbedingt über bewohntem Gebiet fliegen. In den vergangenen Jahren wurden auch Hobbypiloten ausgebildet ohne dass sie die Bürger in solch einem Ausmaß wie jetzt belästigten.