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Bericht der BFU zum Flugzeugabsturz vom 1. Marz 2012

Der Zwischenbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) zum Absturz eines Düsenjets vom Typ Cessna Citation 750  (Quelle BFU) am Ortsrand von Egelsbach Anfang März diesen Jahres liegt nun vor. Man kann daraus erkennen, dass der Absturz von zwei Flugzeugen innerhalb von 27 Monaten an fast gleicher Stelle kein Zufall war. Die Ursachen liegen u.a. an den schwierigen Sichtbedingungen und dem erhöhten Waldbereich östlich des Flugplatzes, der als Hindernis wirkt. Das speziell für größere und schnellere Maschinen konzipierte HPA-Flugverfahren zwingt die Piloten beim Landeanflug zum Flugplatz Egelsbach sehr lange auf geringer Höhe zu fliegen und stellt für sie eine besondere Herausforderung dar. Die BFU kritisiert konkrete Mängel im derzeit praktizierten Flugverfahren und insbesondere in der dazugehörigen Dokumentation bzw. Piloteninformation.

Als Mitglied der “Kommission zur Abwehr des Fluglärms am Verkehrslandeplatz Egelsbach” (FLK) hatte die FLAG-E in der letzten Sitzung vom 2. Mai diese Problematik thematisiert und die deutliche Verbesserung der Anforderungen bezüglich Flug-, Bodensicht und Wolkenuntergrenze gefordert.

Kaum überrascht hat uns die völlig undifferenzierte Forderung  des Nutzerausschusses am Flugplatz Frankfurt/Egelsbach nach Einführung eines  instrumentengestützten Anflugverfahren (IFR). Hätten die Vertreter der Flugplatzlobby den Bericht der BFU gelesen, dann hätten sie feststellen müssen, dass  das Flugzeug trotz Einsatz des Autopiloten (siehe Seite 19) und hochwertiger Bordinstrumente (siehe Seite 25) abgestürzt ist. Der Flugplatz Egelsbach wird seit Jahren mit Unterstützung von Bordinstrumenten angeflogen. Aber die ganze Technik hilft nicht, wenn sie nicht richtig genutzt wird, und sie schützt auch nicht gegen Pilotenfehler. Im Bericht der BFU gibt es nicht einen Hinweis auf den Bedarf nach IFR am Flugplatz Egelsbach. Auch die Deutsche Flugsicherung (DFS) hält das derzeitige Sichtflugverfahren (VFR) auch bei größeren Maschinen für geeignet. Sie hatte im Rahmen einer Voruntersuchung zur Einführung von IFR für Egelsbach erst vor wenigen Wochen die damit verbundenen Probleme der veränderten Lufträume für den Flugbetrieb am Rhein-Main-Airport beschrieben. Außerdem würde die Einführung eines solchen Verfahrens sehr hohe Investitionen des hochverschuldeten Flugplatzbetreibers erfordern, die nur durch mehr Flugbewegungen auch bei Nacht und schlechtem Wetter amortisiert werden könnten. Statt also die tödlichen Flugzeugabstürze für die Ausbaupropaganda zu missbrauchen, sollte man wirksame Lösungen für mehr Sicherheit rund um den Flugplatz Egelsbach erarbeiten.

Jetzt muss das Regierungspräsidium in Darmstadt die Sicherheitsempfehlungen aus dem Bericht der BFU (siehe Seite 45 ff) kompromisslos umzusetzen und außerdem alle Nachtflüge in Egelsbach untersagen. Zusätzlich sollten aus Sicherheitsgründen Flugzeuge ab 5,7 Tonnen zum benachbarten Rhein-Main-Airport mit seinem sicheren Bedingungen und Instrumentenlandesystem geleitet werden.

2 comments to Bericht der BFU zum Flugzeugabsturz vom 1. Marz 2012

  • Erzhäuser

    …dem ist nichts hinzuzufügen, sehr gut geschrieben. Gruß

  • Roger

    Ich will hier nicht viele Worte verlieren, aber ich möchte als Berufspilot jedem Leser dieses Artikels eines mit auf den Weg geben:

    Dieser Text ist überhaupt nicht gut geschrieben, im Gegenteil. Der Autor offenbart damit seine Unkenntnis der Materie (Stichwort: Autopilot und Bordinstrumente).

    Auf der einen Seite versucht Flag-e, den Flugplatz als unsicher darzustellen, auf der anderen Seite unternimmt man jeden Versuch, einen echten Zugewinn an Sicherheit (und das wäre ein Instrumentenanflug auf jeden Fall) zu verhindern.

    Es mag sich jetzt jeder selbst überlegen, wem er glaubt.